Fünf Gedichte aus "Der Satz ins Weiter"

Im Stachelgras

Auf meiner Düne

im Stachelgras

bin ich heut stark

biege die Wellen

weit weg

 

Das Meer spricht

zu mir

füllt mir die Ohren mit

Muschelgesang, leert

mir die Augen

 

Ich biege die Wellen

zurück

sie färben sich

rot

tanzen mit mir

schliessen mich ein

und

speien mich aus

 

Tausend Sterne

gebiert mir

die Sonne –

heut

hält der Himmel

ganz still

 

Die Blätter Fallen

Abgeworfen

sind sie

frei

 

Wie sie kreiseln

Pirouetten drehen

mit dem Wind noch einmal

aufwärts segeln

umsonst –

 

sie

fallen

 

fallen

tanzend

 

Zwischen Zäunen

letzte Purzel-

bäume

 

Sie sterben

schön

in satten Farben

 

als dunkle Decke

wärmen sie

Wurzeln Larven Gras –

die Erde

 

Das Blatt-Geheimnis

möchte ich

entschlüsseln

will wissen

wie man

tanzend

Teil der Erde

wird

 

Nur wir

Aug in Aug dann

Hand in Hand dann

Haut an Haut und

nichts anderes

du und ich

nur wir

 

Kein wo kein wann

nur irgendwo und

irgendwann ein

weicher Glockenschlag

und wir mit ihm

im Schwung der Lust

bis an die Grenze wo

man fällt

 

Im letzten

Abendlicht wird wieder

welk die warme Haut

 

Frost

Ach

wie empfindlich

mein Bäumchen ist

 

beim leichtesten Frost

wirft es

alle Wörter ab

 

kleine tote Vögel

die klirren

wenn ich sie zusammenfege

 

Der Satz ins Weiter

Buchstabe an Buchstabe

Wort an Wort

ein Satz –

ein zweiter …

 

und ich gleite

aus klirrender

Stille

in Lerchen-

gesang

 

Auf Papier

duftet es grün

auch im Winter

auf Weiss

geht es weiter

 

fast

 

immer

 

weiter

auch

mit geschlossenen Augen

vor

und

zurück

 

ein Sprung

über das

Fast

 

weiter

 

es

geht